Oswald Spengler
Philosoph des Schicksals
Broschur, 150 Seiten
Edition Antaios, Schnellroda 2005
(vergriffen)
Zeiten, in denen der menschliche Geist seinen höchsten Sinn darin erkennt, über den Zustand der jeweiligen Kultur zu reflektieren, sind stets zugleich Epochen großer Kunst und Literatur. Denn in ihnen werden alle Veränderungen genau beobachtet. Darin liegt die Ursache für den beispiellosen schöpferischen Reichtum des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das Gespür, Mitgestalter oder wenigstens Zeuge einer Zeitenwende zu sein, drängt den kulturellen Menschen zur literarischen Dokumentation. Das kreative Agens wird in ihm lebendiger als das Bedürfnis nach materieller Sicherheit oder geordneten Verhältnissen, weil er seine Stellung innerhalb der Welt als geistiges Wesen versteht und sich aufgrund einer großen Tradition dazu verpflichtet fühlt, über die Möglichkeiten seiner Generation Rechenschaft abzulegen. Oswald Spengler war das Produkt einer solchen Schwellenzeit, vielleicht der nervösesten und verunsichertsten, die es je gegeben hat. Einer Epoche, die um 1900 den endgültigen Übergang Deutschlands in die Moderne markierte, nachdem die fruchtbarste Schwellenzeit um 1800 kulturelle Maßstäbe gesetzt und Hoffnungen erzeugt hatte, die langfristig nicht zu halten waren. Von der erreichten Höhe aus, der Goethezeit, konnte es nur einen Abstieg geben. (...) Hier beginnt der Umschlag von den positiven zu den negativen Utopien, die das 20. Jahrhundert literarisch und philosophisch beherrschen sollten.
Inhalt
Einleitung
I. Dichterphilosoph
»Angst, Verzagtheit, Zweifel ohne Ende«
Unter Künstlern in München
II. Visionär
Der Untergang des Abendlandes - Ein Mißverständnis
Kulturmorphologie vor Spengler
III. Tatsachenmensch
Der politische Schriftsteller
Freunde, Gegner
IV. Außenseiter
Rückzug in die Urzeit
Charakter
Ausblick
Bibliographie
Über Oswald Spengler
Zeittafel zum Leben Oswald Spenglers