Homo Creator

Das Wesen der Technik

 

Gebunden, 304 Seiten

Verlag Antaios, Schnellroda 2015

 

 

Wer das Wesen der »Zivilisation« begreifen will, muss das Wesen der Technik zu durchschauen versuchen. Denn mehr noch als alle »Kultur« ist die Wirklichkeit der »Zivilisation« eine Frage der Technik. - Was Homo Creator umtreibt, ist die Frage nach dem streng reziproken Verhältnis zwischen Natur und Technik: wie und worin äußert sich die Technik der Natur, wie und worin die Natur der Technik? Und – darauf kommt es zuletzt an: was verrät diese Dichotomie über die Funktionsweisen des Menschen?

 

Im Laufe des 20. Jahrhunderts begann sich der Mensch neu zu sortieren und die Welt zu verändern wie niemals zuvor. Erst jetzt, im 21. Jahrhundert, wird die eigentliche Menschheitsepoche eingeläutet, denn erst von nun an ist der Mensch in der Lage, seinem Wesen als Homo Creator gänzlich gerecht zu werden und die Welt und sich selber völlig umzugestalten. In den letzten fünf- bis zehntausend Jahren hat sich das Verhältnis des Menschen zur Welt kaum gewandelt; die Jahrtausende seit der Bronzezeit bis etwa 1850 verliefen in diesem Sinne relativ kontinuierlich. Für die Menschen in hundert oder gar in fünfhundert Jahren wird die Zeit vor dem Jahr 2000 dagegen einem anderen Weltalter angehören, in dem lange vorbereitet worden war, was sich ab 2000 rasant zu entwickeln begann: die Epoche der totalen Technokratie. Man stelle sich einmal vor: fünfhundert Jahre lang Internet, fünfhundert Jahre lang Digitalisierung, fünfhundert Jahre lang Nanotechnik und Genetik, fünfhundert Jahre lang Weltraumteleskope! Nur die wenigsten sind sich im Klaren darüber oder haben den Mut zu erkennen, was in unserem Jahrhundert mit der Wirklichkeit geschieht.

 

Das christliche Abendland hat sich in der »Zivilisation« soweit vollendet, wie es zur Buße und Umkehr fähig ist. Das, was heute von vielen als Niedergangsymptom Europas gedeutet wird, ist zu nicht geringen Teilen die logische Konsequenz eines sich in seinen Grundeigenschaften treubleibenden Kulturkreises. Gerade weil das Abendland nie »untergegangen« ist, konnte es zu einer solchen, nämlich zu seiner ganz eigenen Metamorphose gelangen. Und in dieser Metamorphose äußert sich nichts Geringeres als der Wille zur Tat des abendländischen Menschen. Bereits Hegel hat in der Phänomenologie des Geistes auf den inneren Zusammenhang zwischen Sein und Tun hingewiesen: »Das wahre Sein des Menschen ist vielmehr seine Tat; in ihr ist die Individualität wirklich«. Dies bedeutet, daß der Mensch seiner Natur nur dann gerecht wird und als Individuum nur dann Befriedigung erfährt, wenn er an den Dingen tätig ist. »Tätig sein aber heißt, die Wirklichkeit umgestalten. Und die Wirklichkeit umgestalten heißt, das Daseiende negieren.« In jeder Tat äußert sich also die Absicht der Verneinung, da der Tätige durch sein Tun das Bestehende angreift und auflöst, indem er es verändert. – Nichts anderes aber besagt das Prinzip der Technik in der »Zivilisation«.

 

 

INHALT

 

Absicht

 

I. Das Wesentliche

1. Vom Existieren

2. Vom Schaffen

3. Vom Vergehen

 

II. Die Techniken

1. der Natur

2. des Bösen

3. des Glaubens

4. der Lüste

5. des Wissen-Wollens

6. des Überlebens